The Rising 2: Das Gefecht

Die Zivilisation, wie wir sie kennen, liegt in dunkler Vergangenheit. Jahrzehnte nach dem weltweiten Kollaps ist es einer kleinen Gruppe Überlebender gelungen die entdeckten Datenspeicher auszulesen. Sie führen die Gruppe zu dem mysteriösen „Institut 18“, einer zerstörten Windanlage…

Der Neubeginn für die Menschheit scheint zum Greifen nah. Doch die neuen Erkenntnisse bleiben nicht lange unentdeckt. Als der rücksichtslose General Banner von der Anlage erfährt, schmiedet er einen perfiden Plan. Bald schon stehen sich zwei Lager in einem unerbittlichen Kampf gegenüber…

Der Kampf um die Zukunft der Menschheit hat begonnen!

Felix A. Münter: The Rising 2: Das Gefecht
Reihe: The Rising Band 2

Taschenbuch 380 Seiten

13,95 € inkl. 7% MwSt.

ISBN: 9783939212829

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[Leseprobe link=””]Dan wurde unsanft von einem seiner Männer geweckt. Er schreckte hoch und sein erster Impuls war, den Mann zurechtzuweisen. Doch bevor die Worte seine Lippen verließen, kam sein Gedächtnis auf Touren und erinnerte ihn daran, wo sie sich befanden. Er kämpfte den ersten Impuls des Ärgers nieder und wischte sich den Schlaf aus den Augen. Es war kalt und dunkel und er fühlte sich, als ob er nicht lange gelegen hätte. Es war es mitten in der Nacht, und das bedeutete zwangsläufig, dass etwas Besonderes vorgefallen sein musste.
„Was ist?“, murmelte er verschlafen.
„Sir. Irgendwas stimmt da draußen nicht.“
„Geht es genauer?“
„Sir, hören Sie das?“
Verschlafen horchte Dan und sah den Mann verständnislos an, doch dann realisierte er, was der Soldat meinte. Ein Brummen ging durch das Tal. Das Geräusch blieb dabei nicht an einer
Stelle, nein, es bewegte sich.
Schlagartig war Dan hellwach und kletterte aus dem Schlafsack. Während er mit schnellen Handgriffen seinen Kampfanzug richtete, drehte er sich im Halbdunkel der Lampen zu dem Soldaten um.
„Was ist das?“
„Sir, das wissen wir nicht. Aber als ich es gehört habe, bin ich sofort hierhergekommen. Klingt fast nach einem LKW.“
„Woher?“
„Auch das weiß ich nicht, Sir. Hier im Tal könnte es überall sein.“
Dan fluchte lautstark.
Er und seine Soldaten hatten sich in einem der Gebäude einquartiert. Nachdem sie die kleine Reisegruppe in den Kellerlabyrinthen verloren hatten, wollte er noch nicht zurückkehren. Einerseits war es die Angst vor der Reaktion des Generals, andererseits sagte ihm sein Gespür, hier vor etwas Großem zu stehen. Vielleicht waren die Gerüchte über das Institut ja wahr und er war nur unfähig, das Offensichtliche zu erkennen. Er hatte beschlossen, noch einige Tage hierzubleiben und zu suchen. Vielleicht konnte er so gleich mit doppeltem Triumph zum General zurückkehren. Doch egal, was sie versucht hatten, wo sie auch gesucht hatten: Bisher war ihnen kein Erfolg beschieden gewesen.
Er ging zu einem der Fenster und blickte aus dem Rohbau in das dunkle Tal. Nur schemenhaft zeichneten sich die anderen Gebäude ab, er konnte kaum etwas erkennen. Ohne zu zögern, griff er nach seiner Pistole und feuerte zwei Schuss neben sich in den Boden. Der Lärm sollte ausreichen, um seine Männer wach zu bekommen. Trotzdem drehte er sich zu dem Soldaten um.
„Weck die anderen. Und dann raus mit euch. Was immer es ist, ich will, dass es aufgehalten wird!“
Ohne ein weiteres Wort der Erklärung hastete Dan zu seiner Ausrüstung und kramte nach etwas, dann stürmte er die rohen Treppen hinauf zum Dach. Die Dunkelheit machte ein schnelles Vorankommen mühselig, und zweimal wäre er fast gestolpert. Oben angekommen lief er zur Brüstung und spähte über das Tal, doch auch von hier konnte er nicht viel erkennen.

Entschlossen lud er die Signalpistole, die er sich nur Sekunden vorher genommen hatte, richtet sie in den Himmel und drückte ab. Mit einem grellen weißen Leuchten schoss ein Signalkörper in den nächtlichen Himmel und tauchte das Tal in unnatürliche Helligkeit. Seine Augen brauchten einige Zeit, um sich daran zu gewöhnen. Im Licht der Fallschirmleuchtkugel entdeckte er die Quelle des Geräuschs. Der Offizier traute seinen Augen nicht, als er erkannte, um was es sich handelte. Um einen fahrtüchtigen LKW. Das Fahrzeug rumpelte über die Wiese, vorbei an Büschen und Sträuchern, passierte kleine Baumgruppen und hielt genau auf die Rohbauten zu.

Ein derber Fluch glitt über Perrys Lippen, als das Tal in gleißendes Licht getaucht wurde. Mit einer ungelenken Bewegung riss er sich das Nachtsichtgerät vom Kopf und ließ es neben sich auf
die Sitzbank fallen. Während er mit der Linken das Steuer umklammerte, suchte er mit der rechten Hand nach Tyler, bekam den Jungen an der Schulter zu packen und drückte ihn nach unten, in die vermeintliche Sicherheit unter dem Armaturenbrett.
„Festhalten!“, brüllte er nach hinten und trat das Gaspedal durch. Der Motor heulte auf, als die Nadel des Drehzahlmessers hektisch ausschlug. Der Arzt griff nach der Kupplung und schaltete hart, es gab ein unschönes Knacken, dann war der Gang eingelegt. Die Tachonadel wanderte langsam höher.
Die Warnung des Arztes kam für Eris und Sal auf der Ladefläche einen Sekundenbruchteil zu spät. Obwohl beide versuchten, sich am Gestänge des Aufbaus festzuklammern, wurden sie von
der abrupten Bewegung völlig überrascht und fielen übereinander. Sie versuchten, sich in dem Chaos aus wild umherschlingerndem Gepäck zurechtzufinden und Halt zu bekommen. Der Schützin gelang das besser als Eris. Er war der Länge nach hingeschlagen und kam erst unsanft an der Ladeklappe des LKWs zum Halten. Er schaffte es gerade noch, die Arme vor das Gesicht zu nehmen, bevor Rucksäcke und Kisten ihn trafen. Sal, die offensichtlich Halt gefunden hatte, hangelte sich zum Ende der Ladefläche und schob mit einem Arm und den Füßen das Gepäck so gut es ging beiseite. Eris kam frei und beschloss, besser keine Experimente zu wagen. Er blieb liegen, während der LKW weiter ungemütlich hin und her schaukelte.

Das Fahrzeug erreichte in Perrys waghalsiger Fahrt die Gebäude und fand dort die Straße. Fast augenblicklich hörte das Schaukeln auf, als die Räder festen und ebenen Untergrund unter sich hatten. Doch Zeit zum Aufatmen blieb kaum. Aus den Gebäuden eröffnete man das Feuer auf das vorbeijagende Fahrzeug und im aufblitzenden Mündungsfeuer und dem unwirklichen Licht der Leuchtkugel war zu erkennen, wie einige Angreifer aus den Gebäuden strömten und auf den LKW anlegten. Schüsse peitschten und pfiffen den vier um die Ohren, Funken stoben auf, als Querschläger in die Flanken des Fahrzeugs einschlugen. Sal, die bis zu diesem Moment noch aufrecht gestanden hatte, gehorchte der Warnung, die ihr Instinkt ihr zubrüllte, und warf sich flach auf die Ladefläche. Sie landete dabei auf dem immer noch benommenen Eris, der dumpf stöhnte.

Auch Perry duckte sich mittlerweile tief hinter das Lenkrad, sodass er nur noch knapp sehen konnte, was vor dem Fahrzeug passierte. Mittlerweile war das Überraschungsmoment völlig verflogen, sodass er kurzerhand die Scheinwerfer einschaltete. Was sie jetzt auf keinen Fall gebrauchen konnten, war eine Kollision im Halbdunkel. Das grelle Licht der Leuchtkugel wurde langsam schwächer, als das Geschoss an dem kleinen Fallschirm zu Boden sank. Für einen Moment schien es so, als wäre die Gefahr gebannt, doch dann zischte ein zweiter Leuchtkörper in den Himmel und ermöglichte den Angreifern eine klare Sicht auf das Fahrzeug.

Sal rollte von Eris herunter und tastete in dem verstreuten Gepäck herum. Nach einer Sekunde hatte sie in dem Chaos gefunden, was sie suchte: Ihre Finger schlossen sich um eine Maschinenpistole. Knurrend setzte sie sich auf und stemmte ihre Beine gegen das Gepäck, um Halt zu finden. Mit einer raschen Bewegung entsicherte sie die Waffe und feuerte in die Nacht. Sie war viel zu erfahren, um auch nur zu versuchen, einen gezielten Schuss abzugeben. So brachte sie die Waffe einfach nur in Anschlag und gab immer wieder kurze Salven in Richtung der Angreifer ab.

Der LKW schlingerte, rollte auf dem Asphalt hin und her und rechts und links von ihnen pfiffen die Kugeln, schlugen in den brüchigen Asphalt ein und ließen Fontänen aus Dreck und Teer aufspritzen. Perry mühte sich ab, das Fahrzeug unter Kontrolle zu halten und aus dem Gefahrenbereich zu bringen. Der Vorteil des Fahrzeugs machte sich bemerkbar, schnell wuchs die Distanz zwischen den Angreifern und ihnen. Als sie die Ruinen passiert hatten, pfiffen nur noch einige ungezielte Garben über ihre Köpfe hinweg.

Trotzdem bedeutete das keine Erholung. Der Arzt richtete sich hinter dem Steuer wieder auf und entdeckte zufrieden, dass die Frontscheibe heil geblieben war. Im fahlen Licht der Scheinwerfer steuerte er auf den Ausgang des Tals zu. Der LKW rumpelte und schaukelte, als sie den sanften Anstieg nahmen, dann war der Eingang des Tals erreicht. Perry nahm den Fuß vom Gas und in weniger halsbrecherischem Tempo setzten sie den Weg fort.

Zehn Minuten später, als Perry sicher war, dass es nun wirklich keine Verfolger geben konnte, brachte er das Fahrzeug zum Stehen.

„Alles in Ordnung bei euch?“
Seit den Vorfällen im Tal war es gespenstisch ruhig zwischen den vieren geblieben, keiner hatte ein Wort gesprochen, sie alle hatten wie gebannt in die Dunkelheit gespäht.
„Ja … alles in Ordnung“, murmelte Tyler als Erstes zaghaft. Der Junge hatte die ganze Zeit nicht gewagt, seinen Kopf zu heben. Das Halten des LKWs und die Frage seines Onkels reichten,
endlich aus der unbequemen Position zu kommen. Unsicher sah er nach links und nach rechts, aber sie schienen wirklich in Sicherheit.
„Durchgeschüttelt, aber ansonsten alles in Ordnung“, meldete Sal sich von der Ladefläche. Mittlerweile hatte sie sich aufgerichtet und hielt sich mit der einen Hand am Gestänge des LKWs fest, während sie in der anderen Hand locker die Maschinenpistole hielt. Ihr Blick war unverändert in die Dunkelheit hinter ihnen gerichtet, aber auch sie konnte trotz ihrer hervorragenden Augen offenbar keine Bedrohung erkennen.

Eris antwortete auf die Frage des Arztes mit einer Mischung aus Fluchen und Stöhnen und setzte sich nun erstmalig richtig auf. Sein Schädel brummte und sein Körper schmerzte. In dem ganzen Chaos hatte er sich die Knie aufgeschlagen, doch auch wenn sein Körper sich im Moment wie ein Schlachtfeld anfühlte, schien er keine ernsthafte Verletzung davongetragen zu haben.

Die Meldungen seiner Begleiter reichten Perry, und der bärtige Mann öffnete die Tür der Fahrerkabine, eine Taschenlampe in der Hand. Vorsichtig stieg er hinunter und schaltete die Lampe ein. Im Schein der Lampe umrundete er das Fahrzeug, um sich zu vergewissern, dass sie ihren Weg ungehindert fortsetzen konnten. Während er beschäftigt war, machten Sal und Eris sich daran, das durcheinandergewirbelte Gepäck auf der Ladefläche zu ordnen und zu verstauen. Sie schoben die Rucksäcke und Kisten unter die Pritschen, verkeilten die Gepäckstücke oder zurrten sie fest. Keiner von ihnen wollte ein solches Chaos wie vor wenigen Minuten noch einmal erleben. Nachdenklich marschierte Perry um das Fahrzeug herum. Im Schein der Taschenlampe offenbarte sich, dass das Fahrzeug einige Treffer abbekommen hatte, hier und da hatten sich Einschüsse in chaotischer Präzision ins Blech gestanzt. Doch soweit Perry das beurteilen konnte, waren die Schäden nur rein kosmetischer Natur. Er legte sich auf den Bauch und leuchtete unter das Fahrzeug, um zu erkennen, ob es irgendwo einen Flüssigkeitsverlust gab, konnte aber nichts erkennen. Zufrieden nickte Perry, tätschelte den Kühlergrill des Fahrzeugs und stieg dann wieder in die Kabine.[/Leseprobe]